Jetzt hat es mich also endlich auch erwischt. Ich wurde ja schon komisch angeschaut inzwischen wenn ich behauptet habe noch nie gekränkelt zu haben hier. Das Timing war allerdings dämlich, denn erstens wollten wir dieses Wochenende nach Malakka in Malaysia, was ich vernüftigerweise erstmal verschoben habe und zweitens waren letzte Woche Lars, Jan and Lea hier zu Besuch.



Die haben Zwischenstopp gemacht auf ihrem 'kleinen' 2-monatigen Südostasientrip von Indonesien nach Thailand und Kambodscha. So wurde jetzt auch einmal getestet wieviele Leute eigentlich in mein Zimmer passen.
Wenigstens konnte ich Anfang der Woche noch mit zur Night Safari, ein Zoo der erst um halb 8 aufmacht und der Mitternachts schliesst. Wirklich sehenswert, weil es doch etwas anderes ist im Dunkeln mit wenig Licht einem Nilpferd zu begegnen. Lustig war auch das Fledermausgehege durch das man gehen konnte. Ich fand es schon gruselig, aber die Familie die nach uns kam und erstmal gar nichts entdeckt hat, ist ein wenig in Panik verfallen als ich den Vater aufmerksam gemacht habe, dass eine der 40 cm großen Fledermäuse nicht einmal 10 cm über seinem Kopf hängt. Hehe, da ist er schon etwas nervös geworden.



Letztes Wochenende wurden wir von einer chinesischen Freundin eingeladen zur Spook Show. Nein, kein Kindernachmittagsprogramm, sondern eine Zaubershow. Nachdem der relativ schlechte Zauber vorbei war, ist es dann richtig gruselig geworden, als wir feststellen mussten bei so einer Art Konvertierungsveranstaltung der Baptisten gelandet zu sein. Die letzte Stunde wurde dann gepredigt, gebetet und neue Mitglieder konvertiert. Wir wollten echt nur noch raus. Die Chinesin hat dann beteuert nichts davon gewusst zu haben...naja.



Aber war echt mal erschreckend und faszinierend zugleich, dass man das Christentum auch sektenmässig praktizieren kann. Das einzig gute an dem Abend war die erste halbe Stunde, als noch niemand wusste was auf ihn zukommt und geschminkte Psychopathen von hinten durch das Publikum sind und Leute erschreckt haben. Da haben sie ganze Arbeit geleistet die Leute paranoid zu machen. Selbst Stunden später haben sich Leute noch nach links und rechts hinten umgedreht.
Hoffentlich bin ich nächste Woche wieder fit. Bis dann.

Tut mir leid, dass ich euch bei so einem Jahrhundertsommer in Deutschland diese Fotos zeigen muss ;) Wir waren dieses Wochenende in Indonesien auf Bintan Island. Mit der Fähre ist das eine Stunde von Singapur entfernt. Dann kommt man allerdings erstmal im Bintan Resort an, eine Enklave von Singapur. Fast zu vergleichen mit Palma in Mallorca, nur mit bewaffnetem Militär und Stacheldrahtzaun abgetrennt vom Rest der Insel. Eine Investmentfirma aus Singapur hat dort anscheinend ein Drittel der Insel aufgekauft, dominiert die Preise dort (auf Singapurniveau) und versucht die Touristen im Resort zu binden.



Wir sind allerdings nach Trikora Beach in den Osten der Insel und als wir die eigentliche Grenze des Resorts passiert haben, waren wir dann auch wirklich in Indonesien. Bei einer Gastfamilie haben wir 2 Holzhütten direkt am Strand (10 Meter...ich habs nachgemessen) bezogen. Die Insel ist total verschlafen und man gewöhnt sich an das recht langsame Leben dort doch erstaunlich schnell :)



Am Samstag haben wir uns ein Boot gemietet und sind auf eine kleine Insel in der Nähe. Wunderschön dort und wir waren tatsächlich den ganzen Tag komplett allein dort. Die Witze über Survivaltraining usw haben dann aber aufgehört, als das Boot das uns abholen sollte über eine Stunde Verspätung hatte und hinter uns ein riesiges schwarzes Tropengewitter aufgezogen ist. Doch Irgendjemand hat es gut gemeint, denn obwohl wirklich alles komplett schwarz war hat uns unser Seebär mit einem Ersatzboot zurückfahren können, ohne dass wir nass geworden wären.



Gestern ging es dann wieder zurück mit einem Abstecher zu einem nicht ganz so beeindruckendem Wasserfall. Sehr schönes Wochenende.
Von der Uni kann und will ich nicht allzu viel erzählen...naja ganz ohne Arbeit geht es ja auch nicht ;) Dieses Wochenende steht eine von der Uni organisierte Tour durch Chinatown auf dem Programm. Die Woche davor war ich schon bei einer Tour durch einen indischen Tempel und durch eine Moschee.



Ausserdem sind wir immer noch auf unserem 'jede-Woche-ein-Museum' Kulturtrip und waren im Asian Civilisation Museum im Empress Place. Also man hört sicher schon. Es ist alles andere als langweilig hier.

Der Freizeitstress der letzten Tage scheint nahtlos überzugehen in den Unistress der kommenden Wochen. Am Freitag haben sie mich tatsächlich ins Parlament gelassen, das eigentlich ziemlich zweckmässig aussah. Also kein grosser Pomp, sondern sehr britisch. Zwei Reihen in denen sich Regierung und Opposition gegenübersitzen...so die Theorie. In einer Ein-Parteien-Demokratie (was für ein Wort!) wie sie in Singapur praktisch vorzufinden ist heisst das im Klartext, dass die 2 (!) oppositionellen Minister dem Premierminister gegenübersitzen dürfen. Da es eine vorgeschriebene Anzahl an oppositionellen Ministern gibt, wird in Regierungsreihen dann bestimmt (ich weiss nicht wie....Reise nach Jerusalem oder so) wer mit in die Opposition muss. 'So...du gehst jetzt rüber und tust so als wärst du gegen uns'. Schon kurios.



Am Samstag waren wir wieder auf Sentosa und ich hab mir meinen ersten Sonnenbrand der Warnstufe 3 geholt. Als Reaktion darauf sind wir am Sonntag tatsächlich in ein Museum (ja, so schwerwiegend war der Sonnenbrand), aber natürlich in eines das Kindern und Erwachsenen Freude bereitet, dem Singapore Science Museum. Da gibt es ganz viele Knöpfe zum drücken und Räder zum drehen, also genau das richtige für mich. Nach einer Zeit hab ich die Kinder ganz automatisch weggeschoben und mich an den Experimenten erfreut.
Vorlesungsbeginn war diese Woche auch und naja meine Motivation für ein weiteres Semester im Themengebiet der Informatik lässt ein wenig zu wünschen übrig. Leider wird das hier bei Leibe kein Zuckerschlecken. Ich hab heute schon 2 Stunden (länger darf man Kursbücher nicht ausleihen) in der Bibliothek gelesen. Ein Verhalten, dass ich eigentlich nur maximal 3 Wochen vor Prüfungen an den Tag lege. Ich denke mit 3 Vorlesungen bin ich bestens bedient. Die heute war ausserdem ein Hardcore-TOEFL Test, also der Professor hat viel zu schnell viel zu schlecht Englisch geredet.



Gestern war hier 40. Nationalfeiertag. Schon seit einer Woche sind deswegen umsonst Konzerte im Stadtzentrum gleich vor der Skyline. Ausserdem Tänzer und Gaukler. Sehr schön am Abend. Die 'grosse' Parade gestern konnte man nur mit Eintrittskarte anschauen, aber wir haben uns so postiert, dass wir einen Blick auf die Militärparade werfen konnten. Das war meine erste und ich werd glaub ich kein grosser Fan davon. Wenn da Panzer und Soldaten mit MGs vorbeifahren bin ich der letzte der winkt und denen damit 'hier! hier!' suggeriere.



Das Feuerwerk ganz am Schluss war allerdings atemberaubend. Die Leute aus Singapur rufen auch nicht 'Ohhhhh' und 'Ahhhhh' wie bei uns, sondern kreischen wie beim Backstreet Boys Konzert wenn es losgeht. Sehr witzig. Allgemein fand ich die Stimmung aber nicht so gut wie erwartet. Hab gedach die wären mehr aus dem Häuschen.
Dieses Wochenende steht schon wieder viel auf dem Programm, also werde ich sicher bald weiter texten. Bis dann.

Noch habe ich viel Zeit zum herumschauen. Am Dienstag waren wir auf Sentosa Island, eine vorgelagerte Insel die gleichzeitig das Naherholungsgebiet der Stadt ist. Neben einigen recht unnötigen Attraktionen gibt es dort auch tolle künstliche Sandstrände mit vielen Beachplätzen. Das hab ich mir ja immer gewünscht...nen Palmenstrand vor der Haustür :) Sehr schön...



Dann war ich noch in Little India, in dem zwar die ganzen Inder hier leben, das aber sicher nicht annähernd so chaotisch wie Big India ist. Das ist bis jetzt trotzdem das Beeindruckenste an Singapur, diese vielen Nationalitäten, Kulturen und deren unterschiedlichen Stadtteile. Das ist wirklich der Schmelztigel hier von dem in anderen Städten oft gesprochen wird.



Trotzdem ist der Kulturschock für mich nur minimal, was mich manchmal selbst erstaunt. Es ist nun mal alles etwas geregelter wie in China. Weniger Menschen, weniger Stress, weniger verrückte Sachen...das heisst aber nicht das es langweilig ist. Es gibt halt nur wenige Sachen für die ich mich wirklich umstellen müsste, z.B. dass man auf den Rolltreppen links steht und rechts geht oder auf der Strasse erst nach rechts zu schauen...ich werde es nie lernen.
Da begeistern mich eher kleine Sachen, wie z.B. unser Müllschlucker in der Wohnung. Nie wieder Müll runtertragen. Macht man auf, stopft alles rein, macht man zu und hört den Plastikflaschen zu wie sie 14 Stockwerke nach unten sausen. Man ist das toll ;) Oder die Food Courts hier (auch Hawker Center genannt). Die gibt es in jeder Mall und an jedem grösseren Häuserblock und das sind sowas wie Kantinen mit ca. 10 verschiedenen Imbissen in einer grossen Halle. Da kann man dann zwischen Chinesisch, Thai, Japanisch, Koreanisch, Hainan und Kantonesischer Küche wählen. Man kriegt sein Essen in wenigen Minuten und kostet ca. 2 Euro. Der Nebeneffekt ist, dass man bis zu 3 Mal täglich warm isst...wenn es einem ständig angeboten wird ;)
Morgen mach ich bei einer Stadtrundfahrt mit, bei der auch das Parlament besichtigt wird. Ob ich da rein komme ist fraglich, denn fürs Parlament muss man 'smart casual' tragen, also keine Jeans, T-Shirts, Shorts. Nein nicht nackt, sondern solche Kleidungsstücke wie Hemden und es soll noch andere Hosen als Jeans geben hab ich mir sagen lassen. Naja mal sehen wie das wird.



Heute war ich schon beim Cross Cultural Awareness Programme, so eine Veranstaltung die uns die Menschen und Bräuche in Singapur näher bringen sollte. War ganz lustig, besonders ihr Teil über Singlish. Das ist der englische 'Dialekt' der hier in Singapur gesprochen wird. Der ist tatsächlich so übel, dass ich teilweise nicht mal mehr Hamburger bei Burger King bestellen konnte. Wir würden sagen die können einfach kein Englisch, aber in Singapur nennt man es frech Dialekt. Und ich hab gelernt wie man Namen bei Moslems bildet und dass die Nachrichten wenn sie über El Kaida berichten immer den Vater von Osama beschuldigen :)
Gut das soll es vorerst gewesen sein...

Seit heute habe ich auch das Privileg in einem Zimmer mit Fenster zu wohnen, in einem sehr schoenem Zimmer sogar. Internet habe ich hier auch bzw hat meine Wireless Karte einige ungesicherte Netzwerke entdeckt. Und ich habe einen Hausherren der in Deutschland studiert hat und mit dem ich mich oefter mal auf Deutsch unterhalte. Zur Uni kann ich auch laufen von hier aus. Also alles super...ueber den Preis reden wir jetzt mal lieber nicht *hust*. Ist schon sehr teuer hier alles.



Mit richtig tollen Bildern aus Singapur kann ich noch nicht dienen. Die Tage zuvor hab ich zum einen beim Einwanderungsamt verbracht, bei dem die Warteschlange das ganze Stockwerk ausgefuellt hat. Sogar da bin ich mir verarscht vorgekommen als sie mir 40 Euro fuer das Studentenvisum abgeknoepft haben, meiner Bekannten aus den Niederlanden aber nur 20 Euro. Tja der Grund war dann, dass unsere Vorfahren zu faul waren anstaendige Schiffe zu bauen und sich mal ein paar Kolonien unter den Nagel zu reissen. Die Hollaender haben es naemlich im Gegensatz zu uns in den Commonwealth geschafft und die Vorteile reichen wie man sieht noch bis in unsere Zeit.
Dann war an einem Tag Einführungveranstaltung für internationale Studenten. Von denen gibt es dieses Semester zwischen 300 bis 400 an der NUS. War wirklich unglaublich wieviele Leute da waren und besonders als dann nacheinander die Laender aufgerufen wurden aus denen die Studenten stammen. Europa und Asien waren so gut wie komplett vertreten und zusätzlich war mit den USA, Australien, Neuseeland, Indien und Kanada schon ein Grossteil der Welt abgedeckt.



Gestern bin ich dann mal etwas durch die Innenstadt gelaufen. Naechste Woche ist das 40ste Jubilaeum von Singapur und wegen den Vorbereitungen waren eine Menge Strassen gesperrt. Wegen der Militaerparade ist eines meiner ersten Bilder die Skyline mit einer Panzerbrigade im Vordergrund. Das ist doch mal ein guter erster Eindruck. Geregnet hat es gestern auch zum ersten Mal. Danach waren die Temperaturen ja mal halbwegs ertraeglich. Es ist echt fast noch schlimmer als dass man es sich ohnehin schon vorstellt. Staendig laeuft einem die Soße ueberall runter. Da wird man echt Fan von Klimaanlagen, allerdings nur wenn sie nicht wie im Kino in dem ich gestern war auf Gefrierfachtemperatur laufen. Da kommt man sich echt vor wie ne Packung Chickenwings. Zu meiner Beruhigung fanden es die chinesischen Mädls die hinter mir saßen genauso kalt. Also war es doch mal zuviel des guten.
Tja ansonsten ist die naechste Woche immer noch keine Vorlesung. Ich hab mich deshalb mal bei 2 Veranstaltungen eingeschrieben, um noch ein paar Leute kennen zu lernen. Gut das soll es vorerst mal gewesen sein. Ich werde rechts noch so einen Kasten einrichten mit allen aktuellen Kontaktdaten.